Aquariendekoration aus Kunststoff

Was der Mensch braucht, soll er haben!

Bild: Aquariendekoration aus Kunststoff / Erik Maik Arnold, der kreative Kopf von Arnold Design Aquarien. Neben ihm steht sein Design Aquarium Foxtrott - Haus am See. Bepflanzt mit Aquariumpflanzen von Tropica. Aquariendekoration aus Kunststoff ist heute aus den meisten Zoohandlungen nicht mehr wegzudenken. Sie gehört zum festen Bestandteil des klassischen Zusatzverkaufs. Für mich war es damals  um so befremdlicher, als ich in das Becken einer Verkaufsanlage schaute. Ein miniaturisierter Sarg ging, angetrieben durch Luft, auf und zu. Im Inneren des Sarges lag ein Gerippe. Völlig konsterniert betrachtete ich diese Kulisse, die so gar nichts mit einem Aquarium zu tun hatte.

Quadratmeterfressende Regale, voll gestopft mit Aquariendekoration aus Kunststoff. Von A wie Amphitheater, Automobil, Amphora bis W wie Wunderlampe, Wasserschloss ist alles dabei. Und als ob eins nicht gereicht hätte, gibt es fünf Meter weiter gleich ein Zweites. Kann mir mal jemand verraten, was das Zeug im Aquarium zu suchen hat. – Nichts! Geht es unserem Zoofachhandel so schlecht, dass wir jetzt Plan B einsetzen? Mein Gott hab ich mir gedacht, da geht sie hin, die gute alte Aquaristik – den Bach hinunter.

Aquariendekoration aus Kunststoff – Die Verunglimpfung der Aquaristik nimmt ihren Lauf

Bild: Aquariendekoration aus Kunststoff / Fass mit KrabbeBild: Aquariendekoration aus Kunststoff / Getuntes 60er Waterhome SetAls vor 10 Jahren die ersten Schatztruhen und Rum-trinkenden Gerippe mit Schwertern zwischen ihren Rippen auftauchten war für mich klar, ich bin kein Fan von Aquariendekoration aus Kunststoff. Das hat sich bis heute nicht geändert. Ich frage mich ernsthaft, wo es wohl auf einer internationalen Messe den größeren Menschenauflauf geben würde, an dem Stand von Herrn Amano, wenn er ein Aquarium auf konventionelle Art und Weise  einrichtet oder auf dem Messestand, der mit Dingen gespickt ist, die die Welt der Aquaristik nicht braucht?

Aquaristik mit Leidenschaft

Die volle Aufmerksamkeit des Kamerateams genießt nur ein Mensch. Der, der begriffen hat, was Aquaristik wirklich ist. Wo wollen zukünftig hin? Zur Naturaquaristik oder zur futuristischen Welt des Kunststoffmülls? Oder ist Aquariendekoration eine Form der Entwicklungsstufe, die jeder Aquarianer machen muss? Nein, nicht jeder – nur die, die es ohnehin nicht begreifen. Müssen wir jeden Mist mitmachen, der aus den Staaten rüberschwappt? Es ist mir auch völlig Wurst, dass Atlantis im Meer versunken ist und somit unter anderem vielleicht Quelle der Inspiration für ein neues Nischenprodukt war.

Bedürfnisse durch Suggestion wecken

Bild: Aquariendekoration aus Kunststoff  / AmphitheaterBedürfnisse mit Aquariendekoration aus Kunststoff wecken und Bedürfnisse befriedigen sind zweierlei Paar Schuhe. Bedürfnisse durch Suggestion zu wecken ist der falsche Weg. Hier geht die Schere der Vernunft langsam auseinander. Doch was ist richtig und was ist falsch? Wahrscheinlich liegt das immer im Auge des jeweiligen Betrachters. Das Argument, es gibt immer Leute denen so etwas gefällt, ist schlichtweg Scheiße.

Was wollen wir? Wollen wir schon unseren Kindern vermitteln, Aquaristik wäre Kasperletheater? Oder wollen wir unseren Kindern beibringen, dass es sich hier um ein ernstzunehmendes Hobby handelt, in dem Naturwissenschaften vordergründig sind und nicht Kamikazebomber. Klar wollen unsere Kinder  die Aquariendekoration aus Kunststoff haben, weil sie für deren Begrifflichkeit gut aussehen aber weiß ein Kind wirklich, was in ein Aquarium hineingehört? Wissen die Erwachsenen es überhaupt oder haben sie bereits vergessen, was der Grund für dieses Hobby war. Dieses Kunststoffzeug ist eher was für den Kunstgewerbeladen oder was weiß ich aber nicht für den Zoofachhandel.

Aquaristik muss Aquaristik bleiben!

Ich habe als Kind schon begriffen, dass Aquaristik Aquaristik bleiben muss und nicht kommerzielles Trittbrett für Aquarienmüll. Aber offensichtlich haben einige Firmen hier eine Marktlücke entdeckt, die es zu stopfen gilt. Firmen, die absolut nichts von Aquaristik verstehen, maßen sich an, hier mitmischen zu wollen. Die Strategie ist auch aufgegangen. Es hat keiner bemerkt, dass man gut und gern auf den Kunststoff verzichten kann. Gut gemacht meine Herren und Damen, weiter so. Wir sind auf dem besten Weg auch dieses Hobby zu verunglimpfen. An dieser Stelle vielleicht gleich ein Tipp. Fangt doch schon mal an künstliche Fische herzustellen. Wir werden sie brauchen. Wenn schon alles den Bach hinunter geht, dann wenigstens mit Stil.

Bild: Aquariendekoration aus Kunststoff / Ein Schiffswrack aus KunststoffIch denke nicht, dass ich mit dieser Meinung alleine dastehe. Es gibt bestimmt noch mehr, die genauso denken wie ich. Aber viele Händler sind schon abhängig von diesen so genannten Zusatzverkäufen, haben keine Alternative. Zumindest denken sie das.

Alternativen aufzeigen

Unter Alternative meine ich ein schön eingerichtetes und beleuchtetes Aquarium. Mit etwas Glück findet man so ein Aquarium in guten Geschäften, meistens jedoch nicht, oder das Vorzeigeobjekt ist total veralgt. Die Aussage eines Zoofachhändlers aus meiner Gegend Zitat: „Die Leute kaufen das Zeug wie verrückt, das geht bei mir am besten“. Wenn ich mich in dem Laden etwas genauer umschau, wird mir auch klar, warum?

Bild: Aquariendekoration aus Kunststoff / Pharaonen aus Kunstoff für die Aquaristik

Nicht ein einziges Schauaquarium befindet sich in dem Laden. Wie will man da Fachberatung machen? Wäre es nicht besser, an zwei drei Vorzeigeaquarien die Beratung zu machen. Dem Kunden mal zu zeigen,  wie Aquaristik funktionieren kann. An Aquarien unterschiedlichen Standards mal zu demonstrieren, was alles machbar ist. Vom normal betriebenen Aquarium, bis hin zum voll aufgerüsteten Volumen. Aufklärung meine Damen und Herren heißt das Zauberwort. Die Entwicklung mit den Dingen die die Welt nicht braucht ist zwar nicht mehr aufzuhalten, denn sie sind nun mal da aber wir können die Richtung angeben, wo wir hinwollen. Es gibt so viele Dinge in der Aquaristik zu verbessern – fangen wir doch erstmal damit an. Dieser Bedarf ist da, ihn zu befriedigen braucht es Jahre und verschafft dem Zoofachhandel volle Kassen. Dazu muss der Zoofachhandel intensiv mit seinen Kunden arbeiten. Das dauert oftmals mehrere Monate, bis der Kunde begriffen hat, worum es geht. Ist er nach dieser Zeit immer noch mein Kunde, bleibt er es in der Regel auch. Das heißt, ein Stück weit Verantwortung übernehmen.