Filtertuning

Bild: Filtertuning - Vom Kleinen ins Große / Das Innenleben eines transparenten Filters. Das Aquarium wurde eigens dafür sandgestrahlt, so dass der chronologische Aufbau der Filtermaterialien von außen sichtbar ist (2013)Jedes Aquarium erzählt seine ganz eigene Geschichte – über die Kompetenz oder Inkompetenz seiner Planer und Erbauer. Der Planer hat seine Gedanken bezüglich der Größe (Länge x Tiefe x Höhe), der Beleuchtung, der Filterung, der Bedienbarkeit, der Statik, selten über den Gasaustausch an der Oberfläche, noch seltener über Strömungsverluste, biologische Langsamfilterung, Lichtabbau mit zunehmender Beckenhöhe etc.

Ärger vorprogrammiert!

Einige Aquarienbauer machen sich  nach Auftragsannahme genau so wenig Gedanken über Funktion. Sie bauen das Aquarium einfach.  So ein Aquarium ist in der Regel eine Anschaffung für einen längeren Zeitraum, Fehlplanungen werden irgendwann bemerkt und ewig bereut. Kurskorrekturen sind später nicht immer möglich bzw. nur mit erhöhtem finanziellen und arbeitstechnischem Aufwand.

Immer wieder stelle ich fest, dass viele Aquarien unmögliche Proportionen aufweisen, die den Gasaustausch an der Oberfläche niemals der Natur nachempfinden können. Desweiteren, die extremen Höhen, an denen die Beleuchtung scheitert. Selbst wenn eine T5 Röhre ins Spiel kommt, ich rede noch nicht mal von HQI, ist diese nicht in der Lage, mehr als 50 cm zu überbrücken. Es geht  immer zu Lasten der Pflanzen oder der Qualität des Layouts. Aquascaper kommen hier nicht auf ihre Kosten, oder die Bepflanzung sieht aus wie vor 30 Jahren als es noch nicht diese Vielfalt von Pflanzen gab. Helligkeit ist ein subjektiver Eindruck – nach hell kommt noch mal hell! Ich möchte in diesem Artikel nicht alle oben genannten Belange berühren, sondern eher über 2 nachträgliche Filtereinbauten (Filtertuning) von Aquarien größeren Volumens berichten.

Verglichen womit?

Die größten Außenfilter von Eheim mit ca. 25 Liter Filtervolumen in abgewandelter Form in einem Aquarium zu verbauen, klingt befremdlich – bei genauer Beschreibung und Bebilderung nicht mehr. Was ist der Anlass für diese Aussage? Jedesmal wenn ich einen Dreikammerfilter in meine Aquarien verbaue, rechne ich das Filtervolumen in einen Eheim-Außenfilter um. Ganz unbewußt – vielleicht in Anlehnung daran, dass ich selbst vor mehr als einem Jahrzehnt so einen Filter benutzt habe. Gänzlich unzufrieden war ich nicht – glücklich bei der Prozedur des Filterputzens jedoch auch nicht. Mit 2-3 Eimern Aquariumwasser ging es ab zur Badewanne, um die Filtermedien zu reinigen. Das ist gelinde ausgedrückt, immer eine Mordssauerei. Filterzusammenbau, was noch die leichteste Übung war und Filterstarten, manchmal ein Akt der Verzweiflung – damals hatte mein Filter noch keine Ansaughilfe, kosteten mich ganz schön Nerven. Das Filtervolumen, was ich heute in meine Aquarien und Kundenaquarien verbaue, können diese Außenfilter nicht toppen – egal in welcher Hinsicht.

Filtertuning – Vom Kleinen ins Große – Zwei interessante Aufträge

Im Januar 2013 bekam ich nach lange im Vorfeld geführten Gesprächen die  Aufträge in zwei großen Aquarien, Dreikammer-Innenfiltersysteme einzubauen. Das 770 Liter Diskusaquarium lief bis dato mit einem Fluval Außenfilter. Das ist die Seemine mit den Verschraubungen am Kopf und einem reinen Filtervolumen von 15 Litern. Das 1000 Liter Skalaraquarium lief ca. eineinhalb Jahre mit einem Dreikammer-Innenfiltersystem mit dem der Besitzer totunglücklich war. Dummerweise war dieses Filtersystem nur auf einer Seite des Aquariums verbaut und aufgrund der wenigen und zu kleinen Ansaugöffnungen hoffnungslos überfordert. Hier half nur noch eins – Rausschneiden und Filtertuning!

Gegenstromprinzip – doppeltes Filtertuning

Folgende Gedanken zu den jeweiligen Becken: Kunde Nummer Eins besitzt ein Diskusaquarium. Hohe Temperaturen, Tiere im Wachstum, hoher Stoffwechsel, langes Becken (2m) ließen mich den Entschluss fassen, zwei Dreikammer Innenfilter zu verbauen. Bei zwei Meter Länge kommt es irgendwann zum Strömungsabriss. Das wollte ich natürlich nicht riskieren. Klar kann der Besitzer starke Strömungspumpen, Förderpumpen bzw. Filter einsetzen. Dabei bleibt jedoch die biologische Langsamfilterung auf der Strecke. Ich wollte beides: Biologische Langsamfilterung und mechanische Filterung – vereint in einem Gehäuse – also Gegenstromprinzip. Das heißt im Klartext: zwei Filter, die sich gegenüber befinden und wechselseitig ihre  Ansaug- und Austrittsöffnungen haben. Wassermenge geht hierbei kaum verloren – nur etwas Schwimmraum. Eine stabile Wasserqualität getauscht gegen 30 cm Schwimmraumverlust!

Bild: Filtertuning - Vom Kleinen ins Große / So ästhetisch kann Filterung aussehen.

Bild: Filtertuning - Vom Kleinen ins Große / Blick von Oben, auf ein Dreikammer-InnenfiltersystemBild: Filtertuning - Vom Kleinen ins Große / Blick in ein für den Besatz vorbereitetes Aquarium mit abgehängten Moorkienwurzeln und blauer LED-Nachtbeleuchtung.Bild: Filtertuning - Vom Kleinen ins Große / So sieht ein 770 Liter Aquarium mit 2 eingebauten Dreikammer-Innenfiltern aus. Abgehängte Moorkienwurzeln und für die Nacht blaue LED-Beleuchtung geben dem Aquarium eine besondere Klasse.

Kunde Nummer Zwei besitzt ein 2,15 m Skalarbecken: 10 Jungtiere und mehrere Alttiere, die bei optimaler Fütterung und guten Wasserwechseln Spannweiten bis zu 30 cm bekommen können, benötigen ebenfalls eine effiziente Filterung. Also warum nicht eine Wiederholung? Und so sieht sie dann im eingebauten Zustand aus.

Bild: Filtertuning - Vom Kleinen ins Große / Rückansicht vom nachträglichen Einbau eines Dreikammerfilters (2013).Bild: Filtertuning - Vom Kleinen ins Große / Vorderfront des nachträglich eingebauten Dreikammerfilters. Vier großzügige Ansauggitter sorgen für eine optimale Wasserzufuhr (2013).Bild: Filtertuning - Vom Kleinen ins Große / Blick von Oben in die Ansaugkammer auf die vier großzügig bemessenen Ansauggitter (2013)Bild: Filtertuning - Vom Kleinen ins Große / Blick von Oben in die großzügig bemessene Pumpenkammer (2013).Bild: Filtertuning - Vom Kleinen ins Große / Blick von Oben, auf den gesamten Dreikammerfilter (2013).

Bild: Filtertuning - Vom Kleinen ins Große / Blick von Oben, auf den seitlich eingebauten Dreikammerfilter (2013).