Filtertuning: Vom Kleinen ins Große
Jedes Aquarium erzählt seine eigene Geschichte – über die Expertise oder Unzulänglichkeiten seiner Planer und Erbauer. Der Aquarienplaner berücksichtigt in der Regel Faktoren wie Größe (Länge, Breite, Höhe), Beleuchtung, Filterung, Bedienbarkeit und Statik. Weniger beachtet werden oft der Gasaustausch an der Oberfläche, Strömungsverluste, die biologische Langsamfilterung und der Lichtabbau bei zunehmender Beckenhöhe. Hierdurch entstehen häufig Probleme, die später nur mit hohem Aufwand korrigiert werden können.
Viele Aquarien weisen unpraktische Proportionen auf, die den natürlichen Gasaustausch an der Oberfläche unmöglich machen. Auch extreme Beckenhöhen führen oft zu Beleuchtungsproblemen. Selbst mit leistungsstarken T5-Röhren – ganz zu schweigen von HQI-Beleuchtung – lassen sich Höhen über 50 cm nur schwer ausleuchten. Diese Herausforderungen beeinträchtigen das Wachstum der Pflanzen und die Qualität des Layouts. Insbesondere für Aquascaper, die auf eine ausgewogene Pflanzenwelt setzen, sind solche Beckengrößen oft wenig vorteilhaft. Doch das Thema dieses Artikels sind nicht alle oben genannten Aspekte, sondern vielmehr zwei nachträglich durchgeführte Filtereinbauten (Filtertuning) in Aquarien größeren Volumens.
Vergleichswerte
Der größte Außenfilter von Eheim mit etwa 25 Litern Filtervolumen mag in der Theorie ausreichend erscheinen, doch bei genauerer Betrachtung ist dies bei größeren Aquariem nicht mehr praktikabel. Warum? Immer wenn ich einen Dreikammerfilter in einem Aquarium verbaue, rechne ich das Filtervolumen unbewusst in die Größe eines Eheim-Außenfilters um. Dies mag daran liegen, dass ich vor über einem Jahrzehnt selbst solche Außenfilter verwendet habe – auch wenn ich damals mit der Filterreinigung alles andere als zufrieden war. Zwei bis drei Eimer Aquariumwasser waren notwendig, um die Filtermedien zu reinigen – eine sehr unangenehme und umständliche Prozedur. Der Filteraufbau war die einfachste Aufgabe, aber der Start des Filters – insbesondere ohne eine Ansaughilfe – war oft ein nervenaufreibender Prozess.
Das Filtervolumen, das ich heute in meinen Aquarien und den Aquarien meiner Kunden einsetze, übertrifft die Kapazität dieser Außenfilter bei weitem – sowohl in Bezug auf Effizienz als auch auf Handhabung.
Filtertuning – Vom Kleinen ins Große: Zwei interessante Aufträge
Im Januar 2013 erhielt ich nach ausführlichen Vorbesprechungen zwei Aufträge, bei denen ich in großen Aquarien Dreikammer-Innenfiltersysteme einbauen sollte. Das 770-Liter-Diskusaquarium war bisher mit einem Fluval-Außenfilter ausgestattet – einem Modell mit lediglich 15 Litern Filtervolumen. Das 1000-Liter-Skalarbecken lief etwa anderthalb Jahre mit einem Dreikammer-Innenfiltersystem, war jedoch aufgrund unzureichender Ansaugöffnungen auf einer Seite des Aquariums nicht funktional. Hier war ein Filtertuning notwendig – der Filter musste entfernt und durch eine verbesserte Lösung ersetzt werden.
Gegenstromprinzip: Doppelte Filterung
Kunde Nummer Eins besaß ein Diskusaquarium, das hohen Temperaturen und einem intensiven Stoffwechsel ausgesetzt war. Aufgrund der Beckenlänge von 2 Metern war es entscheidend, Strömungsabrisse zu vermeiden. Anstatt auf starke Strömungspumpen oder Förderpumpen zu setzen, entschied ich mich für die Kombination von biologischer Langsamfilterung und mechanischer Filterung – vereint in einem Gehäuse. Hierfür wählte ich das Gegenstromprinzip: Zwei Filter, die sich gegenüberliegen und wechselseitig ihre Ansaug- und Austrittsöffnungen haben. Diese Lösung sorgt für eine effiziente Filterung und minimiert den Verlust von Wassermenge – lediglich der Schwimmraum verringert sich um 30 cm.
Kunde Nummer Zwei besaß ein 2,15 Meter großes Skalarbecken, in dem mehrere Jungtiere und Alttiere gehalten wurden. Aufgrund der Größe des Beckens und der Notwendigkeit einer effizienten Filterung entschied ich mich, das gleiche Filtertuning wie bei Kunde Nummer Eins anzuwenden. So wurde ein weiteres Dreikammersystem eingebaut, das nun eine optimale Filterleistung gewährleistet.